2023 | typisch. höfisch. göttlich. köstlich.
Thüringer Porzellane der ahlers collection
2. September 2023 bis 28. April 2024 im Residenzschloss Heidecksburg
Ausstellungseröffnung: 1. September 2023
Seit 2016 befindet sich eine beachtliche Sammlung an Thüringer Porzellanen des 18. Jahrhunderts als Dauerleihgabe der ahlers collection im Schloss Heidecksburg. Die Gesamtsammlung besteht aus 360 Positionen an fein bemalten Tafel- und Kaffeeservice, Pastetendosen sowie herausragende Figuren aus Volkstedt, Closter Veilsdorf, Limbach und Wallendorf. Teile davon bereichern bereits die Ausstellungen im Thüringer Landesmuseum Heidecksburg. So werden in der Dauerausstellung qualitätvolle Volkstedter Porzellane präsentiert.
Die Sammlung ist auf die langjährige Leidenschaft für Kunst von Jan A. Ahlers zurückzuführen und gehört zur ahlers collection. Die Unternehmensgruppe Ahlers fördert Kunst- und Kulturprojekte als Teil ihrer Unternehmensphilosophie. Ahlers, familiengeführt in dritter Generation, ist ein großer europäischer Hersteller für Männer-Mode und geht zurück auf eine im Jahre 1919 von Adolf Ahlers im friesischen Jever gegründete Tuch-Großhandlung.
In einer Sonderausstellung 2023 soll erstmals umfassend diese Sammlung an Thüringer Porzellanen des 18. Jahrhundert öffentlich präsentiert werden. Dabei richtet sich der Fokus auf Thüringer Kunst- und Kulturgeschichte ebenso wie auf die Vermittlung von Bewusstsein und Wertschätzung für Manufakturarbeit, die auch gegenwärtig noch vorzufinden ist.
2022 | Das Glas der Schwarzburger
Rudolstadt – Glas schützt | 6. Mai bis 3. Oktober 2022
Sonderausstellung im Grafischen Kabinett und in der Lengefeld`schen Stube der Heidecksburg
2018 startete ein zunächst dreijähriges Projekt »Die Glasbestände der schwarzburgischen Residenzen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert«. Im Mittelpunkt steht die Erforschung von historischen Glasobjekten, die zwischen 1600 und 1800 auf dem Gebiet der Grafen bzw. Fürsten von Schwarzburg in Thüringen hergestellt, gehandelt, gekauft und genutzt wurden. Glas führt einen produktiven Trialog zwischen Geisteswissenschaften, Museum und Naturwissenschaften. Das Forschungsprojekt beruht auf der Kooperation zwischen der Justus-Liebig-Universität Gießen und der TU Bergakademie Freiberg.
Sonderausstellungen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten an vier Orten in Thüringen, in Sondershausen, Frankenhausen, Arnstadt sowie Rudolstadt, zeigen die Ergebnisse des umfangreichen Projektes auf und entführen Besucher in eine Welt mit Kreationen aus diesem zerbrechlichen, höchst empfindlichen Material.
2022 | Arthur Storch (1870 – 1947)
Ein Blick auf sein vielfältiges Schaffen | 11. März bis 28. August 2022
Ausstellung in der Porzellangalerie der Heidecksburg
Das Lebenswerk des Bildhauers und Modelleurs Arthur Storch besticht durch eine Vielfalt an plastischen Arbeiten in ganz unterschiedlichen Materialien und Größen, ausgehend von Bauplastik, über Porzellanmodelle bis hin zu kleinen Medaillen. Er meisterte Zeit seines Lebens als freischaffender Künstler die unterschiedlichsten Herausforderungen. Kein anderer in Volkstedt tätiger Modelleur kann auf ein solch umfangreiches und von Erfolg gekröntes Oeuvre zurückblicken. Der persönliche Nachlass des Künstlers umfasst ein Konvolut von etwa 100 Zeichnungen, 12 Medaillen und 40 plastische Arbeiten, die seine Enkeltochter Käte Rolle (Rudolstadt) sorgsam aufbewahrt. Seit vielen Jahren begibt sie sich auf die Spuren ihres Großvaters und sammelt akribisch Informationen, die eine Grundlage für die Bestandsaufnahme seines Schaffens bilden. Die im Kunsthandel angebotenen Modelle der Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst aus der Zeit zwischen 1909 und 1939, darunter kontinuierlich Tierplastiken von Arthur Storch, finden immer wieder neue Liebhaber. So gehören zur umfangreichen Sammlung von Joachim Grambeck (Hamburg), der mit versiertem Blick und viel Leidenschaft Tierplastiken aus Porzellan bedeutender deutscher Manufakturen zusammenträgt, auch 27 Tiermodelle von Arthur Storch. Zwischen 1970 und 1985 erwarben die Staatlichen Museen Heidecksburg, heute Thüringer Landesmuseum Heidecksburg, einen großen Teil der im Keramikbestand von ihm erfassten 20 Porzellane und Keramiken. In der Sonderausstellung »Arthur Storch – ein Blick auf sein vielseitiges Schaffen« präsentiert des Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Rudolstadt eine Auswahl von Arbeiten dieser drei Sammlungen sowie Leihgaben aus Privatbesitz und dem Museum für Angewandte Kunst in Gera.
Besuchen Sie die digitale Ausstellung zu Arthur Storch in der Deutschen Digitalen Bibliothek!
2022 | Horst Peter Meyer
RADATTENTANGO. BLUT ROSEN ROT AUS ÜBER NÄCHSTER NÄHE SCHWARZ GESPIEGELT. EIN SCHLOSS PROJEKT IN BILD UND WIDER WORTEN ZUR FORT GESETZTEN MUMMEN ZEIT.
28. Mai bis 18. September 2022 in der Gewölbehalle
Das Jahr 2022 ist für Horst Peter Meyer ein Jubiläumsjahr und bietet Anlass zu seinem 75. Geburtstag einen Blick auf das Schaffen des Künstlers zu werfen und seinem Künstlersein in Thüringen einen würdigen Platz einzuräumen. Der Fokus liegt auf aktuellen Projekten, die erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Der Videoloop »Mummen« erfährt eine mehrschichtige Präsentation und führt in die Ausstellung in der Gewölbehalle des Nordflügels des Residenzschlosses Heidecksburg ein. Großformatige Arbeiten bestimmen den Raum. Im Kontrast dazu stehen experimentelle Arbeiten, Künstlerbücher, Mail Art und weitere Exponate, die das künstlerische Werk von Horst Peter Meyer vorstellen.
2021 | Neo Rauch
Das Wehr | 16. Oktober 2021 bis 8. Mai 2022
Die Sonderausstellung »Das Wehr« im Residenzschloss Heidecksburg zeigt neben großformatigen Papierarbeiten Neo Rauchs eine große Anzahl kleinerer Werke aus dem Privatbesitz des Künstlers. Dominiert wird die Gewölbehalle des Schlosses von durchkomponierten, sehr farbigen Großformaten, die an Rauchs Leinwandgemälde sowohl in Farbigkeit als auch in Motivik erinnern. Die kleinformatigen, weniger bekannten Zeichnungen – ruhiger in der Farbgebung, aber lockerer in der Ausführung – stehen den großen Werken in nichts nach und bilden einen spannenden Dialog innerhalb der historischen Mauern. Die institutionelle Personalausstellung mit etwa 70 Werken von Neo Rauch knüpft an die Tradition moderner und zeitgenössischer Kunst im Residenzschloss Heidecksburg an.
2021 | Jüdisches Leben in Rudolstadt
24. September 2021 bis 9. Januar 2022
Ein Kooperationsprojekt des Schwarzburger Museumsverbundes Arnstadt, Bad Frankenhausen, Rudolstadt und Sondershausen
Angelehnt an das Themenjahr »900 Jahre jüdisches Leben in Thüringen« beleuchtet die Sonderausstellung die Jüdische Gemeinde in Rudolstadt im 18. Und 19. Jahrhundert anhand des einmaligen Bestandes »Judaica« im Thüringer Landesmuseum Heidecksburg.
Durch Erbprinz Friedrich Karl von Schwarzburg-Rudolstadt erhielten sie 1784 eine Handelskonzession für die schwarzburgische Oberherrschaft, die eine Ansiedlung jüdischer Familien in Rudolstadt ermöglichte. 1796 wurde die jüdische Gemeinde durch Fürst Ludwig Friedrich II. von Schwarzburg-Rudolstadt als gleichberechtigte Religionsgemeinschaft anerkannt. Nach aber gerade einmal 100 Jahren löste sich 1870 die Jüdische Gemeinde Rudolstadt wieder auf.
Die jüdische Familie Callmann übernahm die verbliebene Ausstattung des Synagogenraumes, welche als Stiftung im Jahre 1911 in der Städtischen Altertumssammlung aufgingen. Mit dem Ende des ersten Weltkrieges gelangten die Stücke auf die Heidecksburg, wo sie während der Zeit des Nationalsozialismus sicher verwahrt werden konnten. Als Bestand im Magazin war die Sammlung nach 1945 nicht mehr im öffentlichen Bewusstsein. Erst Anfang der 1980er-Jahre erfolgte eine Erfassung der Judaica-Sammlung. Der fachliche Austausch über diesen Bestand war jedoch erst nach der Friedlichen Revolution von 1989 möglich geworden.
2021 | Johann Friedrich von Schwarzburg Rudolstadt
Zum 300. Geburtstag (1721 – 2021) | 23. April bis 27. Juni 2021
Johann Friedrich von Schwarzburg-Rudolstadt (1721 – 1744 – 1767) gehörte zu den Regenten des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt, die das geistige Leben am Hofe und im Lande, das Kirchen-und Schulwesen, die Wissenschaft und Kunst sowie die wirtschaftliche Entwicklung nachhaltig beeinflusst haben. Manches von ihm Veranlaßte und unter seiner Regierung Geschaffene wirkt bis in unsere Zeit erlebbar nach. So gehen die Gründung des Gymnasium Fridericianum in Rudolstadt 1764 und die Errichtung der Porzellanmanufaktur in Volkstedt 1762 auf sein Einverständnis zurück. Schon als Erbprinz nahm er ab 1743 das Baugeschehen auf der Heidecksburg in seine Hände und verpflichtete den Baumeister Gottfried Heinrich Krohne (1703 – 1756). Die von Bauherr und -meister bevorzugte heiter beschwingte Rokoko-Innenarchitektur im Westflügel von Schloss Heidecksburg begeistert jährlich tausende Besucher.
2021 | Sammlung Trux
15. Januar bis 2. April 2021
Die Kabinettausstellung zeigte eine repräsentative Auswahl aus dem Nachlass moderner Kunst des Sammlerehepaares Trux und deren Auswahlkriterien für eine Privatsammlung auf. Diese ist als Schenkung, nach dem Tod des Ehepaares, an die Alfred T. Mörstedt-Stiftung im Residenzschloss Heidecksburg gegangen. Darunter befinden sich nicht nur Arbeiten Mörstedts, sondern auch weiterer Künstler, so von Günter Grass, Gisela Richter, Michael Morgner, Thomas Ranft, Horst Peter Meyer, uvm.
2020 | Von A. Dürer bis Z. Katze
Wunderkammer Heidecksburg | 10. Oktober 2020 bis 29. August 2021
Obgleich die Grafen und späteren Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt mit den Mächtigen des Reiches im Hinblick auf militärische Stärke und den vermeintlichen Ruhm siegreich geführter Kriege nicht mithalten konnten, in der höfischen Prunkentfaltung nach französischem Vorbild, im Schloßbau, im Anlegen von Parks, Gärten und Orangerien suchten sie es ihnen vor allem in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gleichzutun. So war das fürstliche Repräsentationsstreben auch die Grundlage für den Reichtum der vielfältigen Sammlungsbestände auf der Heidecksburg. Mit der Abdankung des letzten Fürsten Günther Viktor im Jahre 1918 beschloss dieser die Sammlungen in eine Stiftung zu überführen. 1920 öffnete daraufhin das neu gegründete Schlossmuseum seine Türen. Die Sonderausstellung soll die leidenschaftliche Sammeltätigkeit der Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt, die wechselvolle Geschichte und Entwicklung der musealen Bereiche bis hin zum Museum der Zukunft thematisieren. Der neuerschienene Band stellt begleitend auf 261 Seiten Exponate aus den verschiedensten Sammlungsbereichen vor - Preis 15,00 €, erhältlich an der Museumskasse der Heidecksburg oder über Bestellung per Mail unter museum@heidecksburg.de.
2019 | Sehnsucht nach Licht
Malerei, Grafik, Emaille von Gisela Richter | 11. Oktober 2019 bis 5. Januar 2020
Die in Zeitz geborene Künstlerin Gisela Richter wurde im Jahr 2008 überraschend aus dem Leben gerissen. Ihr umfangreiches künstlerisches Schaffen sollte mit einer Auswahl an Werken, die bereits 2017 dem Thüringer Landesmuseum Heidecksburg als Schenkung überlassen wurden, in einer Kabinettausstellung gewürdigt werden.
2019 | Das Tier in Porzellan
Sammlung Grambeck | 5. April bis 29. September 2019
Mit einer Ausstellung an Tierplastiken aus Porzellan der Sammlung Grambeck widmete sich das Thüringer Landesmuseum Heidecksburg dem 110-jährigen Jubiläum der Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst. Vor über 30 Jahren begann die Sammelleidenschaft von Joachim Grambeck. Bis zur Gegenwart entstand eine kontinuierlich gewachsene Sammlung mit über 250 Tierplastiken aus der Zeit von 1910 bis 1930. Faszinierende Modelle herausragender Bildhauer zeigen die neuen künstlerischen Herausforderungen der großen deutschen Porzellanmanufakturen Meissen, Nymphenburg, Berlin und der 1909 von Max Adolf Pfeiffer in Thüringen gegründeten Kunstabteilung Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst. Die umfangreiche Sammlung Grambeck mit einer außerordentlichen Qualität und bemerkenswerten Vielfalt an Tierplastiken repräsentiert Porzellandesign auf den Weg in die Moderne.
2019 | Hanns Nienhold (1895 – 1976)
Expressionist und Bauhäusler | 19. Juli bis 22. September 2019
Von 1914 bis 1920 studierte Hanns Nienhold an der Großherzoglich Sächsischen Hochschule für bildende Kunst, nachmals Staatliches Bauhaus, in Weimar, lebte und arbeitete später in Berlin und Sonneberg. Das Thüringer Landesmuseum Heidecksburg stellte erstmals den Sammlungsbestand des eher unbekannten Künstlers in einer Sonderausstellung vor und knüpfte damit an das Themenjahr »100 Jahre Bauhaus« an.
2019 | Erich Brunkal (1859 – 1939)
Ein Rudolstädter Porträt- und Historienmaler | 18. Mai bis 30. Juni 2019
Der Porträt- und Historienmaler Erich Brunkal wohnte mit seiner Familie ab 1913 in Cumbach. Prof. Dr. Ulrich Haevecker aus Berlin stellte über viele Jahre akribisch ein Werkverzeichnis zusammen und wendete sich mit Recherchen an das Thüringer Landesmuseum Heidecksburg. Schon 2010 verfügte Dr. Haevecker in einem Testament, dass seine Brunkal-Sammlung nach Rudolstadt kommen sollte. Er verstarb im April 2018. Durch Schenkungen von Herrn Rudolf Kämmer (Münsing am Starnberger See) und der Enkelin Felicitas von Strusin (Attendorn) sowie dem Nachlass von Dr. Haevecker vermehrte sich der Museumsbestand von neun Gemälden auf 40 Werke von Brunkal. Desweiteren überließ uns Herr Dr. Haevecker ein Konvolut an Porzellanen aus dem Besitz von Emmy Brunkal. Wir erinnern uns gern an die Besuche von Herrn Dr. Haevecker, so auch an das Barockfest 2010, als er zum Chevalier geschlagen wurde. Als Stifter und Sammler war es ihm ein dringendes Anliegen, dem behüteten Familiennachlass einen würdigen Platz zu geben. Anläßlich zum Jahrestreffen des Freundeskreises Heidecksburg e.V. wurde am 18. Mai 2019 eine Sonderausstellung mit seinen Werken eröffnet.
2018 | Meine Reise nach Maghrebinien
Günther Jahn. Malerei und Grafik | 3. August 2018 bis 6. Januar 2019
Das Residenzschloss Heidecksburg widmet sich in wechselnden Ausstellungen und Publikationen der zeitgenössischen Kunst. Bereits in 1990er Jahren wurden zwölf Personalausstellungen thüringischer Künstler kuratiert und jeweils eine Monografie mit Werkverzeichnis erarbeitet. Eine Fortsetzung dieser Museumspolitik wurde intensiviert nachdem im Jahre 2013 der Nachlass der Erfurter Künstlers Alfred Traugott Mörstedt auf der Heidecksburg in einer Stiftung zusammengeführt werden konnte. Darüber hinaus bestehen zwischen dem Plastiker Volkmar Kühn sowie dem Thüringer Landesmuseum Heidecksburg in Rudolstadt enge Beziehungen. Ein umfangreicher Bestand an Werken und Objekten der Künstlerin Gisela Richter als Schenkung in die Sammlung des Museums eingegliedert werden. Seit 2016 kooperiert das Museum in der Heidecksburg eng mit der »Günther Jahn Stiftung«, deren Ziel es ist, das bildkünstlerische Erbe des Sondershäuser Malers Günther Jahn zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Eine umfassende Werkschau zum Schaffen Günther Jahns, ergänzt durch einen ausstellungsbegleitenden Bildband, wurde in der Gewölbehalle des Schlosses Heidecksburg gezeigt.
2018 | »Wie danke ich Ihnen für Ihr Andenken…«
Idee und Alltag in Friedrich Schillers Umfeld | 7. September bis 9. Dezember 2018
Vom 19. Mai bis 12. November 1788 hielt sich Friedrich Schiller in Rudolstadt auf und traf im Freundeskreis um Friedrich Wilhelm Ludwig von Beulwitz mit jenen Menschen zusammen, die entscheidend seinen weiteren Lebensweg beeinflussten. Nicht zuletzt begegnete Schiller am 7. September 1788 im Lengefeld-Beulwitzschen Haus erstmals Johann Wolfgang Goethe. Prinz Ludwig Friedrich, der auch mit den beiden Schwestern Caroline von Beulwitz und Charlotte von Lengefeld eng und herzlich befreundet war, gehörte zu dieser geselligen Runde und schrieb seine Eindrücke von diesen denkwürdigen Ereignissen nieder.
Im Bestand des Thüringer Landesmuseums Heidecksburg als auch des Schillerhauses in Rudolstadt befinden sich eine Reihe von authentischen Exponaten, die aus dem Besitz der Familien von Lengefeld, von Beulwitz und von Wolzogen stammen. Die erhaltenen materiellen Zeugnisse vermitteln heute nicht nur eine Kultur des Sinnlichen, sie sind zugleich eine wichtige Quelle für die historische Forschung. Die sich in Rudolstadt befindliche Sammlung, die facettenhaft die Alltagskultur der Schiller-Familie spiegelt, wurde durch Leihgaben ergänzt, die im Schillermuseum Marbach aufbewahrt werden. Es handelte sich dabei um Gemälde und Gegenstände aus dem Besitz der Familie Schiller.
2018 | (M)ein Königreich für ein Pferd
9. September bis 31. Dezember 2018
Seit der Domestizierung des Wildpferdes vor etwa 5.500 Jahren hat sich das Pferd als vielseitiger Begleiter des Menschen entwickelt und war auch aus dem höfischen Leben Schwarzburg-Rudolstadts nicht wegzudenken. Es hielt jedoch nicht nur großen Anteil an der Beweglichkeit des Hofstaates, sondern diente unter anderem auch zur Repräsentation, zur Ausbildung in der Reitschule oder als Jagd- und Paradepferd. Eine intensive Pferdezucht im eigens eingerichteten Gestüt ist heute noch anhand archivalischer Quellen nachvollziehbar. Die Bücher der Marstallbibliothek, unter denen sich auch Werke alter Reitmeister befinden, zeugen von dem Bestreben, sich stetig bezüglich Reitkunst und Zucht auf einem aktuellen Wissensstand zu halten. Darunter befinden sich bedeutende Werke u.a. von Antoine de Pluvinel, dem Reitlehrer von König Ludwig XIII., und François Robichon de la Guérinière, der wichtige Grundlagen für die klassische Reitkunst niederschrieb, die bis heute nicht an Gültigkeit verloren haben. Die Sonderausstellung spiegelte die Zeugnisse der Pferdehaltung am Hofe und die damit verbundene Leidenschaft der Grafen und Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt für das Pferd wider.
2017 | »Bis hierher hat mich Gott gebracht…«
Leben und Wirken der Gräfin Aemilie Juliane von Schwarzburg-Rudolstadt | 2. Juni bis 15. August 2017
Unter Graf Albert Anton von Schwarzburg-Rudolstadt und seiner Gemahlin Aemilie Juliane wurde der Rudolstädter Hof zunehmend von pietistischen Glaubens- und Lebensvorstellungen geprägt. Gräfin Aemilie Juliane schrieb nicht nur eine große Anzahl von Kirchenliedtexten, sondern erteilte wohl auch selbst den Auftrag für eine Reihe bildkünstlerischer Arbeiten, in denen die subjektiv empfundene Heilsgeschichte malerisch und zeichnerisch umgesetzt wurde. Als junge Frau hatte sie von Anfang an das geistige Leben am Rudolstädter Hof beeinflusst. Geprägt und unterstützt wurde sie von Ahasverus Fritsch und dem Generalsuperintendenten Justus Söffing. Eine Reihe leidvoller Erfahrungen haben ihre religiöse Haltung stark beeinflusst. Im Jahre 1676 stiftete Fritsch die »Geistliche fruchtbringende Jesusgesellschaft« in der sie zu den eifrigsten Vertreterinnen pietistischer Frömmigkeit gehörte. Eine Ausstellung im Grafischen Kabinett von Schloss Heidecksburg im Rahmen der Thüringer Schlössertage.
2017 | Volkmar Kühn
Skulpturale Bildwelten | 5. Mai bis 30. Juli 2017
Seit über 20 Jahren bestehen zwischen Volkmar Kühn und dem Thüringer Landesmuseum Heidecksburg in Rudolstadt enge Beziehungen und etliche gemeinsame Projekte konnten realisiert werden. So erwarb die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen in Verbindung mit der Stiftung der Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt im Frühjahr 2015 einen Teil des kleinplastischen Œuvre von Volkmar Kühn sowie die Pferdeskulptur »Roter Huzule« und übergab diesen Bestand dem Museum als Dauerleihgabe.
Aus Anlass des 75. Geburtstages von Volkmar Kühn zeigte das Museum ab 5. Mai 2017 in der Gewölbehalle des Nordflügels eine umfassende Ausstellung. Seit 1968 lebt und arbeitet der Künstler in unmittelbarer Nähe des thüringischen Klosters Mildenfurth. In diesem Refugium – abseits der großen Kunstzentren – entstand ein beachtliches OEuvre, das Bronzefiguren und Tonarbeiten umfasst. Im Mittelpunkt seines künstlerischen Schaffens steht die menschliche Figur, das Spannungsverhältnis Mensch-Tier in einer bedrohten Umwelt sowie szenisch arrangierte Gruppen, die sich durch eine sparsame Mimik und Gestik auszeichnen. Sein Werk wird mittlerweile national als auch international wahrgenommen. Die Präsentation wurde im Anschluss, ab dem 5. August 2017 bis 15. Januar 2018 in Mildenfurth gezeigt.
2016 | Schloss Heidecksburg
Die Residenz der Grafen und Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt von den Anfängen bis zur Gegenwart | 6. Dezember 2016 bis 19. März 2017
Aus Anlass des Erscheinens der ersten umfassenden Monografie zur Baugeschichte des Residenzschlosses Heidecksburg wurden die neusten Erkenntnisse in einer Sonderausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt. Fünfzehn Autoren aus den verschiedensten Forschungsdisziplinen setzten sich in den vorangegangenen fünf Jahren mit dem Baugeschehen auf der Heidecksburg auseinander. Die nunmehr vorliegenden Ergebnisse ergänzen und bereichern das Bild des Residenzschlosses um zahlreiche weitere Facetten.
Schloss Heidecksburg. Die Residenz der Grafen und Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt von den Anfängen bis zur Gegenwart, Rudolstadt 2016, 596 S., 570 Abb. (Festeinband, Lesezeichen) ISBN 978-3-910013-92-6
2016 | »Mit Pauken und Trompeten«
Musik am Rudolstädter Hof | 13. Mai bis 31. Oktober 2016
Musik war ein unabdingbarer Bestandteil des höfischen Lebens an einer Residenz. Um Gottesdienste, Hoftafel, Tanz und Spiel oder einfache Zusammenkünfte zeremoniell zu ordnen und zu inszenieren, bediente man sich der Musik. Am Rudolstädter Hof formierte sich seit Anfang des 17. Jahrhunderts ein wechselhaft besetztes Vokalisten- und Instrumentalistenensemble, das sich bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts zur festen Hofkapelle mit 28 Musikern entwickelte. Die Leitung war seit mindestens 1668 einem Kapelldirektor übertragen worden, darunter so bedeutende wie Phillip Heinrich Erlebach, Georg Gebel, Christian Gotthelf Scheinpflug und Traugott Maximilian Eberwein. Anhand von historischen Instrumenten, Musikalien wie Notenblätter und Bücher aus der Hofbibliothek sowie Hörbeispielen ließ die Sonderausstellung die Hofmusik des 17. und 18. Jahrhunderts lebendig werden – eine Ausstellung im Grafischen Kabinett von Schloss Heidecksburg im Rahmen der Thüringer Schlössertage.
2016 | Süße Geheimnisse
Keksdosen der Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst | 2. April bis 30. September 2016
In der ehemaligen »Großen Hofstube« unmittelbar im Eingangsbereich der Heidecksburg eröffnet sich dem Besucher die Welt des »Weißen Goldes« mit charakteristischen Porzellanen aus der umfangreichen Sammlung des Museums. Um 1920 ließ sich die Firma Bahlsen für Dekorations- und Geschenkzwecke u.a. von Emanuel Josef Margold Dosen verschiedenster Art gestalten. Dazu zählen fünf Keksdosen, die in den Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst wohl in geringer Stückzahl ausgeformt wurden. Sie bestechen durch phantasievolle Formgebungen und ausgefallene Kontraste in einer reduzierten Farbgestaltung. Die Firma Bahlsen sowie eine Privatperson stellten ihre exklusiven Stücke als Leihgabe für eine kleine Präsentation zur Verfügung.
2016 | »Die Gegend um Rudolstadt ist außerordentlich schön…« (Friedrich Schiller)
Ansichten der Residenzstadt aus drei Jahrhunderten | 18. März bis 9. Oktober 2016
Tausende von Besuchern sind auch heute noch von der landschaftlich reizvollen Lage der ehemaligen Residenzstadt entzückt. Die Saale, die Kulisse der bewaldeten Berge, die Nähe zum Thüringer Wald sowie die Romantik des kleinen Städtchens mit seinen Plätzen und Gassen haben ihre Ausstrahlung nicht verloren. So schrieb 1787 Friedrich Schiller an Christian Gottfried Körner: »Die Gegend um Rudolstadt ist außerordentlich schön. Ich hatte nie davon gehört und bin sehr überrascht worden. Man gelangt durch einen schönen Grund 2 ½ Stunden dahin und wird von dem weissen großen Schloß auf dem Berge angenehm überrascht«. Die Ausstellung bestätigte diese Aussage mit einer Auswahl der attraktivsten historischen Ansichten von Stadt und Schloss aus dem Bestand des Museums.
2016 | Adolf Friedrich (1855 – 1936)
Ein Rudolstädter Urtyp und Maler der Jahrhundertwende | 23. Januar bis 5. März 2016
Viele Rudolstädter der älteren Generation kennen den Maler Adolf Friedrich durch lebendige Ölbilder. Er war ein Rudolstädter Urtyp. Mit Rauschebart, Filzhut und Leidenschaft schaffte Adolf Friedrich unermüdlich bis ins hohe Alter Hervorragendes in seinem Beruf. Seine Bilder, ob Stillleben, Porträts oder Landschaften, zeugen mit Harmonie in Motiv, Farbe und Licht von einer tiefen Heimat- und Naturverbundenheit. Großer Beliebtheit erfreuten sich Ansichten der Stadt mit Schloss Heidecksburg, die er von »seiner« Friedrichshöhe aus fertigte. Hier wohnte er seit 1895 mit seiner Frau Anna sowie ihren sieben Kindern und betrieb eine Gastwirtschaft.
Für die Ausstellung in der KulTourDiele Rudolstadt wurden aus Privatbesitz und dem Sammlungsbestand des Museums ausgewählte Werke des Malers als Leihgabe zur Verfügung gestellt.
2015 | Kiedorfs Panoptikum
Im Gedenken an Manfred Kiedorf (1936 – 2015) | 14. August 2015 bis 3. Januar 2016
Manfred Kiedorf war neben Gerhard Bätz einer der Schöpfer der Schlösser der gepriesenen Insel. Seine Miniaturwelten bewunderten seit 2007 über 200.000 Menschen auf der Rudolstädter Heidecksburg. Im Gedenken an den Bohemien und extrovertierten Künstler zeigte das Thüringer Landesmuseum Heidecksburg eine Auswahl seiner schönsten Zeichnungen und Karikaturen im Grafischen Kabinett.
»Oh ihr Nymphen, die ihr wohnet in den Bäumen...«
Zwei malende Bohemiens im Weimar der 50er Jahre Feature von Manfred Graf Kiedorf (Sonnabend 29. August 2015 9.05 bis 9.35 Uhr auf MDR FIGARO und rbb kulturradio)
Zwei junge Schaufensterdekorateure aus Sonneberg - einer HO, einer KONSUM - treibt die Leidenschaft zur Malerei Ende der 1950er Jahre nach Weimar. Die Miete für das Atelier in der Belvedere-Allee scheint gerade noch erschwinglich für sie: 13,50 Mark. Das Atelier hat ein richtiges Oberlicht, Platz für zwei Staffeleien, ihren russischen Campingtisch und die Bockleiter, in die man das Bügeleisen klemmt, um auf ihm Fleischbrühe zu kochen. Man beginnt, sich für die beiden malenden Bohemiens zu interessieren - altansässige Künstler wie Alexander von Szpinger und Alfred Ahner ebenso wie ein pfändender Gerichtsvollzieher. Nach über dreißig Jahren entsinnt sich einer der beiden »Dekorateure« dieser Zeit und lässt die Figuren und Verhältnisse einer Ära zwischen verblassender Bürgerlichkeit und unbeholfenem Stalinismus aufscheinen.
Manfred Kiedorf (*1936) und sein Freund Gerhard Bätz (*1938) werden 50 Jahre später mit ihren filigranen Rokoko-Miniaturschlössern europaweites Aufsehen erlangen. Im Jahr 2007 wurde für sie auf Schloss Heidecksburg in Rudolstadt ein eigenes Museum eröffnet. Kiedorf, der in seiner künstlerischen Laufbahn auch als einer der Zeichner des Comics »Mosaik« in die Geschichte einging, starb am 1. Januar 2015.
2015 | Die Stunde der blauen Schmetterlinge
Werke von Alfred Traugott Mörstedt | 5. September 2015 bis 28. Februar 2016
Alfred Traugott Mörstedt lebte in Erfurt und gilt als einer der wichtigsten Künstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, der seinen Lebensmittelpunkt in Thüringen hatte. In Erinnerung geblieben sind die kostbare Leuchtkraft seiner phantasievollen Bildfindungen, die Souveränität des künstlerischen Vortrages und eine Persönlichkeit, die »sich stets mit feiner Heiterkeit gegen drohende Bitternis« zu behaupten wusste (Harald Gerlach).
Das Museum Heidecksburg fühlt sich seit Jahrzehnten seinem künstlerischen Werk verpflichtet und präsentierte gemeinsam mit der 2013 gegründeten »Alfred Traugott Mörstedt-Stiftung« eine Werkschau aus dem Nachlass des Künstlers. Der Stiftungsbestand umfasst insgesamt etwa 2.000 Positionen, darunter Werke aus seiner Weimarer Studienzeit, 400 Druckgrafiken sowie 550 Zeichnungen und Collagen. Aus der mittlerweile komplett konservatorisch aufgearbeiteten Sammlung wurden etwa 100 Arbeiten für die Ausstellung ausgewählt, die zum Teil erstmals öffentlich gezeigt wurden.
Zur Ausstellung erschien eine umfangreiche Publikation.
2014 | Kleine Hoheiten
Prinzen und Prinzessinnen im Bild | 26. September bis 31. Dezember 2014
Zahlreiche Gemälde, Zeichnungen und Fotografien aus den Sammlungen des Thüringer Landesmuseums Heidecksburg zeigten das Antlitz von Prinzen und Prinzessinnen am Rudolstädter Hof. Gerade an den Residenzen in Europa galten Kinder als kleine Erwachsene, nicht als Individuen in einer eigenen, besonderen Lebensphase. Selten entdeckt der Betrachter in den Gesichtern ein fröhliches Lachen. Ausgewählte Bilddokumente, Spielzeug und Kleidung aus fürstlichem Nachlass geben Einblick in das Leben und den strengen Tagesablauf früherer Bewohner von Schloss Heidecksburg.
2014 | Tafelkultur am Rudolstädter Hof
Sonderschau im Roten Saal zur Tischkultur | 6. Juni bis 31. August 2014
Mit einer festlich gedeckten Tafel im Roten Saal rückte ein ganz besonderes Speiseservice der Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt aus der Zeit des Rokoko in den Blickpunkt und vermittelte anschaulich die Tafelkultur des 18. Jahrhunderts.
Mitte des 18. Jahrhunderts verwendete man Dresdner Porzellane für die Festtafel am Rudolstädter Hof. Um nicht weiterhin in Meißen kostbare Porzellane kaufen zu müssen, gab vermutlich Fürst Johann Friedrich von Schwarzburg-Rudolstadt in Volkstedt ein Service in Auftrag. Diese einzigartigen Speisegeschirrteile des Rudolstädter Hoftafelservice aus der Zeit um 1766 gehören zu den ältesten Porzellanen der Volkstedter Manufaktur. Sie zeigen eine einheitliche Dekoration auf allen Einzelteilen mit einem plastischen Randmuster sowie dem aufgemalten Wappen der Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt. Das Reliefdekor »Alt-Brandenstein« als Randmuster fand erstmalig 1738 für den kursächsischen Oberküchenmeister Friedrich August von Brandenstein Verwendung. Insbesondere die Sauciere zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Gestaltung mit üppigen Rocaillen und plastisch ausgeformten Tierköpfen an den Griffen aus.
2014 | Schätze auf Reisen
Die Rudolstädter Judaica | 21. März bis 11. Mai 2014
In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Erfurt wurde in der Kleinen Synagoge Erfurt die komplette Judaica-Sammlung des Thüringer Landesmuseum Heidecksburg präsentiert. Zu der außerordentlich wertvollen Sammlung gehören u. a. 15 einzigartige synagogale Textilien, Bücher und Handschriften, zwei Torarollen, Huldigungs- und Gebetstafeln. Die aus dem 18. Jahrhundert stammenden Exponate zeugen vom religiösen Leben der kleinen jüdischen Gemeinde in Rudolstadt. Als sich die Gemeinde nach 1870 auflöste, übernahm eine jüdische Familie die Ausstattung des Synagogenraumes. Im Oktober 1911 gelangten die Exponate durch Stiftung zunächst in die Städtische Altertumssammlung in Rudolstadt und nach dem ersten Weltkrieg auf die Heidecksburg. Hier konnten sie während der Zeit des Nationalsozialismus sicher verwahrt werden. Nach umfassenden Restaurierungsmaßnahmen 2009 wurden die Textilien bisher nur einmal im Rahmen einer Kabinettsausstellung im Thüringer Landesmuseum Heidecksburg gezeigt.
2014 | Augenschmaus
Von der Tafelzier am Rudolstädter Hof | 17. Mai bis 31. August 2014
Die Sonderausstellung im Grafischen Kabinett vermittelte Wissenswertes über vergangene Tischsitten und Bräuche am Beispiel der Feste des Rudolstädter Hofes. Die höfische Tafelkultur war Vorbild für alle gesellschaftlichen Schichten und bestimmt auch heute noch viele mit dem Essen und Trinken verbundene Gewohnheiten. Präsentiert wurden Zeugnisse der Festkultur an der Rudolstädter Residenz aus den Sammlungen, wie original erhaltene Pläne für Festtafeln, Zeichnungen von Triumphpforten und Entwürfe von Tafeldekorationen wie z.B. Obelisken.
Eingebunden in die Schau wurden Kunstwerke von Joan Sallas (Weimar). Er beschäftigt sich mit der Serviettenfaltkunst des 16. bis 18. Jahrhunderts, gehört zu den führenden Experten auf diesem Gebiet und ist in der Lage, die historischen Faltmodelle (gefaltete Schaugerichte) nachzubilden. So konnten auf der Hoftafel im Roten Saal sowie in der Kabinettausstellung faszinierende Prunkstücke der Serviettenfaltkunst bestaunt werden.
2013 | Alfred Traugott Mörstedt. KABINETT-STÜCKE
Von der Gründung einer Stiftung | 18. Oktober bis 31. Dezember 2013
Alfred Traugott Mörstedt lebte in Erfurt und gilt als einer der wichtigsten Künstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, der seinen Lebensmittelpunkt in Thüringen hatte. In Erinnerung geblieben sind die kostbare Leuchtkraft seiner phantasievollen Bildfindungen, die Souveränität des künstlerischen Vortrages und eine Persönlichkeit, die »sich stets mit feiner Heiterkeit gegen drohende Bitternis« zu behaupten wusste (Harald Gerlach).
Das Museum Heidecksburg fühlt sich seit Jahrzehnten seinem künstlerischen Werk verpflichtet und präsentierte 1996 eine umfangreiche Retrospektive, die den Auftakt zu der Ausstellungs- und Publikationsreihe »Künstler in Thüringen« bildete. Diese Verbindung fand ihren bisherigen Höhepunkt am 15. März 2013, dem 88. Geburtstag des Künstlers, als im Thüringer Landesmuseum Heidecksburg die »Alfred Traugott Mörstedt-Stiftung« ins Leben gerufen werden konnte. Gründerin war die Witwe, Frau Helga Johanna Mörstedt. Aufgabe der Stiftung wird es sein, das Werk Mörstedts nicht nur dauerhaft zu bewahren, sondern es zugleich wissenschaftlich aufzubereiten und öffentlich zugängig zu machen.
Zum Grundstock der Stiftung gehören: 182 Werke aus der Weimarer Studienzeit, 400 Druckgrafiken, 158 Druckplatten- und stöcke, 550 Werke auf Papier sowie zahlreiche Skizzenhefte, illustrierte Bücher und Kataloge. Die Sonderausstellung ermöglichte einen ersten Einblick in den umfangreichen Nachlass des Künstlers.
2013 | Ein Weltbürger in der Provinz
Henry van de Velde in Rudolstadt und Schwarzburg | 6. September bis 25. Oktober 2013
Ein Gemeinschaftsprojekt des Thüringer Landesmuseums Heidecksburg mit dem Thüringischen Staatsarchiv Rudolstadt
2013 wurde der 150. Geburststag von Henry van de Velde begangen. Die Ausstellung zeigte die enge Beziehung dieses Wegbereiters der künstlerischen Moderne zu Rudolstadt und Schwarzburg, wo er ab 1906 als Gast der fürstlichen Familie ein produktives Refugium fand.
Die Sonderausstellung zeigte bislang unveröffentlichte Fotografien der Fürstin Anna Luise von Schwarzburg-Rudolstadt im Kontext zu Teilen eines Porzellanservice, das nach Entwürfen van de Veldes im Jahr 1906 für die Manufaktur Beyer & Bock Rudolstadt/Volkstedt entstand.
Ausstellung in der KulTourDiele Rudolstadt.
2012 | Der Kampf des Laokoon
Handzeichnungen um 1800 aus der fürstlichen Kunstsammlung | 21. September bis 31. Dezember 2012
Nach Lessings Breslauer Aufenthalt erschien im Jahre 1766 der »Laokoon«, eine der bedeutendsten kunsttheoretischen Schriften zur Zeit der Aufklärung. Der Untertitel des Aufsatzes lautete: »Über die Grenzen der Malerei und Poesie«. Lessings Ziel war es, gegen die eingefrorenen ästhetischen Urteile seiner Zeit zu argumentieren, die besagten, dass Poesie und bildende Kunst aufgrund ihres gleichen Zieles auch gleichen Mitteln der Gestaltung unterworfen seien. Dass er ausgerechnet die Laokoongruppe für seine ästhetische Abhandlung heranzog, lag ohne Zweifel am Interesse, welches die Gelehrten dieser Plastik entgegenbrachten. Schon im Jahre 1506 wurde dieses Marmorbildwerk – eine römische Kopie aus der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts, die wohl nach einer griechischen Bronzeplastik entstand – entdeckt und dem Vatikan übereignet. Vor allem im 18. Jahrhundert standen Interpretationen des Kunstwerkes immer wieder im Fokus der kunsttheoretischen Erörterung. So kritisierte Lessing die Auffassung Winkelmanns vom Menschenbild der Antike, das dieser mit den Worten »edle Einfalt und stille Größe« charakterisierte. Zeugnis der sich entfaltenden Kunstdiskussion, sowohl an den Höfen als auch im aufgeklärten Bürgertum, sind die in Sammlungen bewahrten grafischen Blätter, Gemälde und Plastiken.
Auch in der Kunstsammlung des Fürsten Ludwig Friedrich II. von Schwarzburg-Rudolstadt und seiner Gemahlin Karoline Louise befinden sich zahlreiche Handzeichnungen und Studien, die sich diesem Gegenstand widmen. Sie stammen von Heinrich Füger, Leopold Pöhacker und Ernst Hercher und wurden erstmals gezeigt.
2012 | Bild im Wandel
Druckgrafik und Bücher der Reformationszeit | 20. Mai bis 2. September 2012
Die Sonderausstellung wertvoller druckgrafischer Blätter und Bücher des ausgehenden frühen 15. und späten 16. Jahrhunderts vermittelte einen Einblick in jenen gewaltigen, alle Lebensbereiche umfassenden Umbruch, der mit dem Thesenanschlag Martin Luthers einen ersten Höhepunkt fand.
Mit der Erfindung der beweglichen Letter, die durch eine Handgießform hergestellt wurde, sowie einer technisch verbesserten Druckerpresse durch Johannes Gutenberg war um die Mitte des 15. Jahrhunderts eine entscheidende Voraussetzung für die Entwicklung des Buchdrucks erfüllt worden. In vielen deutschen Städten – wie Mainz, Bamberg, Straßburg, Nürnberg, Ulm und Basel – entstanden in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts reich illustrierte Druckwerke. Sie fassten nicht nur das Wissen der Zeit zusammen, sondern reagierten in einer bisher nie da gewesenen Form auf die geistigen Bedürfnisse der damaligen Zeit. In diesem Zusammenhang erlebte die Buchillustration, aber auch gedruckte Einzelblätter, einen Höhepunkt der grafischen Kunst.
In der grafischen Sammlung des Schlosses Heidecksburg haben sich zahlreiche Holzschnitte Albrecht Dürers, Hans Schäufeleins, Hans Burgmeiers, Leonhard Beck und Hans Springinklee und anderer Künstler erhalten, die in der Sonderausstellung gezeigt wurden. Ergänzt wurde die Auswahl an Blättern durch einzigartige Bücher, die aus der historischen Bibliothek der Stadt Rudolstadt stammen. Dazu gehören u. a. Biblia Teutsch von 1483, die Schedelsche Weltchronik gedruckt von 1493 und der Hortus sanitatis von 1491.
2011 | Wie herrlich ist diese Natur, die mich umgiebt
Handzeichnungen der Fürstin Karoline Louise von Schwarzburg-Rudolstadt | 2. September bis 31. Dezember 2011
Fürstin Karoline Louise von Schwarzburg-Rudolstadt, eine Tochter des Landgrafen Friedrich V. von Hessen-Homburg, hinterließ ein ansehnliches Konvolut von Zeichnungen und Aquarellen. Die bislang der Öffentlichkeit unbekannten Arbeiten zeichnen sich durch eine hohe künstlerische Qualität aus und zeugen von ihrer romantischen Hinwendung zur Natur.
Prinzessin Karoline Louise erhielt seit frühester Jugend eine Ausbildung in den Wissenschaften, aber auch eine Unterweisung in den »Schönen Künsten«. So wurde sie 1785 durch den Zeichenlehrer Wilhelm Adam Thierry unterrichtet. Im Duktus von Thierry entstanden neben flott gezeichneten Skizzen auf Reisen und Wanderungen ebenso zahlreiche Aquarelle, die u. a. den Landschaftspark um das Homburger Schloss zeigen. Nach ihrer Hochzeit mir dem Rudolstädter Fürsten Ludwig Friedrich II. im Jahre 1791 veranlasste Karoline Louise, dass ihr ehemaliger Zeichenlehrer, dem sie in Karlsruhe ein Architekturstudium ermöglichte, als Baumeister an den Rudolstädter Hof wechselte. Im Grafischen Kabinett wurden erstmals Werke aus ihrer Jugendzeit präsentiert, die authentisch Anlagen des Homburger Landschaftsparkes zeigen.
2010| Sehnsuchtsort Italien
Die Suche nach der Kunst | 16. Mai bis 28. November 2010
Die Faszination die Italien auf uns heute ausübt, die Sehnsucht nach dem »Land wo die Zitronen blühen«, muss man heute nicht mehr erklären. Ob der Reisende die Kunst sucht, die Landschaft, die Geschichte, die Erholung oder die Begegnung mit Menschen, immer war und ist dieses Land von besonderem Reiz. Der Fremde, der vom 16. bis zum 19. Jahrhundert Italien bereiste, war ein »weltlicher Pilger« (Attilio Brilli). Er erschloss sich neue Wissensgebiete und verstand sich als Vermittler neuer Erkenntnisse, sei es als Naturphilosoph oder Studierender, als Diplomat, Kaufmann oder Kunstliebhaber.
Für die deutschen Fürstenhöfe avancierte Italien im 18. Jahrhundert zu den bevorzugten Ländern einer Bildungsreise. Auf ihrer »grand tour« besuchten die jungen Adeligen, immer von erfahrenen Lehrern begleitet, Städte und Sehenswürdigkeiten. In Tagebüchern und Reiseberichten beschrieben sie akribisch fremde Sitten, politische Verhältnisse, Rechtsformen, Kunstwerke und technische Neuerungen. Durch diese schriftlichen Zeugnisse entstand ein facettenreiches Abbild Italiens. Besonders die mitgebrachten Zeichnungen, Aquarelle und Druckgrafiken der fremden Landschaften üben bis heute auf Grund ihres Motivreichtums und ihrer stilistischen Vielfalt eine unübertroffene Anziehungskraft aus.
In den Sammlungen des Residenzschlosses Heidecksburg werden eine große Anzahl dieser Werke aufbewahrt. Die meisten von ihnen erwarb Fürst Ludwig Friedrich II. von Schwarzburg-Rudolstadt auf Bildungsreisen, die ihn, gemeinsam mit seiner Gattin Karoline Louise von Schwarzburg-Rudolstadt, vor allem nach Rom führten.
2010 | Menschen-Bilder 1900 – 2000
Künstler arbeiten für Thüringer Porzellanmanufakturen | 17. April bis 31. Oktober 2010
Lebendig und abwechslungsreich, so eröffnet sich dem Betrachter die Figurenwelt einer bewegten, künstlerisch von vielen Wandlungen geprägten Zeit. Gerade das 20. Jahrhundert offenbart eine bisher nicht gekannte, rasante wirtschaftliche Entwicklung sowie gesellschaftliche Umbrüche, die eine Fülle an Stilrichtungen hervorbrachten.
Für die Geschichte des figürlichen Porzellans war es von großer Bedeutung, dass es in Thüringen Manufakturen gab, die bereit waren, unabhängig von der auf Massenproduktion angelegten Gefälligkeitskunst, jungen Bildhauern der Moderne die Chance zu geben, Modelle zu entwerfen. Ein Rundgang durch die Ausstellung war zugleich ein Streifzug durch die Stilepochen wie Jugendstil, Expressionismus und Art déco. Zugleich gab es Beispiele, wie das figürliche Porzellan für patriotische Darstellungen in der Zeit des Ersten Weltkrieges, für das martialische Menschenbild des Nationalsozialismus oder für heroische Aktivistengestalten des »sozialistischen Realismus« propagandistisch eingesetzt wurde.
Unter den etwa 100 Exponaten befanden sich herausragende Arbeiten von namhaften Künstlern wie:
- Otto Thiem
- Ernst Barlach
- Paul Scheurich
- Ludwig Gies
- Otto Kramer
- Marta Schlameus
- Hugo Meisel
- Arthur Storch
- Gustav Weidanz
- Volkmar Kühn
- Kati Zorn
2009 | Rudolstädter Judaica
Über die jüdische Gemeinde in Rudolstadt | 26. Oktober 2009 bis 2. Mai 2010
Zu den wertvollsten Beständen im Thüringer Landesmuseum Heidecksburg gehört eine Judaica-Sammlung, die über 30 Objekte umfasst. Die einzigartigen Exponate geben Auskunft über das Leben der kleinen jüdischen Gemeinde in Rudolstadt, die um 1796 als gleichberechtigte Religionsgemeinschaft einen Betraum einrichtete.
Erst vor wenigen Jahren begann die Erforschung der einzigartigen Stücke, unter denen sich Gebetstexte, Gebetstafeln und zwei Thorarollen befinden. Besonders selten sind die erhaltenen Textilien, darunter befinden sich Thoravorhänge und Thoramäntelchen. Die genannten Objekte stammen alle aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Nach der Auflösung der jüdischen Gemeinde im Jahre 1911 übergab die Rudolstädter Familie Callmann die Sammlung dem städtischen Altertumsmuseum, dessen Bestände nach dem Ersten Weltkrieg zur Heidecksburg gelangten. Während der Zeit des Nationalsozialismus konnte die Judaica-Sammlung durch das Engagement der Direktoren geschützt und bewahrt werden.