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Die fürstlichen Wohnräume

Ein Streifzug durch die Stil-Epochen

Die ehemaligen fürstlichen Wohnräume des Südflügels blieben vom Schlossbrand 1735 weitestgehend verschont, wurden jedoch bis 1918 immer wieder entsprechend der jeweiligen Mode umgestaltet. Die repräsentativ mit Porträts des Grafenhauses ausgestattete Barockgalerie bildet den Zugang zu zehn Räumen, die einen Streifzug durch ganz unterschiedliche Stilepochen bieten. Ausgehend von einer Raumfassung des frühen 16. Jahrhunderts mit schweren Balkendecken finden sich Zimmer im Stile des Frühbarock, des Klassizismus, des Biedermeiers bis hin zum Neorokoko des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Diese bewohnte das letzte Fürstenpaar bis zum Jahre 1918.

Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts erfolgte die Einrichtung des Garderobenzimmers. Seine Längswand wird von einem eingebauten Kleiderschrank beherrscht, dessen Teile aus schwedischer Birke gefertigt wurden. Das sich anschließende Tapetenzimmer diente dem letzten Fürstenpaar als Schlafraum. Über das Damenschreibzimmer, mit seinem von feinen Stuck überzogenen Kreuzgratgewölbe, schließt sich der Goldene Salon an, dessen Einrichtung aus dem Jahre 1892 stammt. Der mit geprägten goldenen Papiertapeten ausgestattete Raum zeichnet sich durch eine Fülle phantasievoller Formen aus, die der Rokokokunst entlehnt wurden. Eine schmale Tür bildet den Zugang zum Delmenhorster Gemach, vermutlich der Hofstube der Grafenfamilie von Barby, die während ihres Rudolstädter Exils auf der Heidecksburg weilte. 1636 entstand hier eine prächtige Stuckdecke im Stil des Manierismus, die mythologische Jagdszenen in den Deckenfeldern zeigt. Das klassizistische Amorzimmer und die Oldenburger Galerie mit ihren berühmten Gemälden zum Oldenburger Löwenkampf aus dem Jahre 1693 führen schließlich zum Spiegelkabinett. Dieses ist um 1700 entstanden und der einzige Raum des Südflügels, der aus dieser Zeit in seiner ursprünglichen Fassung vollständig bewahrt wurde. Der Raumeindruck wird von den Malereien in Form von Lacktapeten mit Chinamotiven, Konsolen mit ostasiatischen Porzellanen und großen Wandspiegeln bestimmt.